Grönland sehen und …?
// Anreise und der erste Tag Kanada | Vancouver
Tausend Wege führen nach Kanada. Mindestens! Und auch wenn man die Varianten per selbstgebautem Floß und die ebenso beschwerliche Anfahrt mit Heißluftballon mal weglässt, so bleiben dennoch jede Menge Möglichkeiten übrig.
Eis, Eis, Baby!
Wir haben uns jedenfalls für den Luftweg entschieden. Ab Frankfurt. Und der nette Herr Pilot hat eine extrem nördliche Route eingeschlagen. Zwischen England und Skandinavien ging es flugs nach Norden, hinter (!) Island vorbei und dann… ja!, dann irgendwann waren wir über Grönland. Da hatte das Beutelthierchen wirklich was zu kucken! Jede Menge Eis, Gletscher und winzig klein auch Eisbären (der Kontrast zum glitzernden Schnee war leider nicht so gut, dass man die Viecher aus 12km Höhe wirklich gut hätte sehen können. Aber irgendwo waren die. Ganz bestimmt!) Es war jedenfalls sehr, sehr schön!
Und ein paar Stunden später waren wir dann auch schon da. In Ka-Na-Da! In Vancouver war Kaya dann wegen der Einreise ein wenig nervös, es hat aber alles ganz gut funktioniert und wir durften wirklich beide “rein”. Da waren wir also: die riesige Stadt Vancouver.
Erste kanadische Luft schnupperten wir bei Verlassen des Flughafens, der uns etwas sympathischer und übersichtlicher als der in Frankfurt vorkam. Mit dem führerlosen Skytrain und dem Bus landeten wir dann im Vorstadt-Bereich, in dem unsere AirBnB-Unterkunft lag. Erste Feststellung: die Kanadier sind wirklich so höflich, beim Aussteigen sagen tatsächlich die meisten “Thank you” zum Busfahrer. Das schafft irgendwie eine sehr, sehr freundliche Atmosphäre.
Die “Vorstadt”-Gebiete dehnen sich riesig aus und da stehen dann kleine villenartige Häuschen im Grünen. Meist flache Häuser, bisschen protzig, Aufgangstreppe zum Eingang (teils mit Geländer aus Plexiglas), Foyerbereich usw. Die Garage sieht dann nochmal wie ein Extra-Haus aus (ohne Treppe, versteht sich). Unsere Unterkunft ist eine sehr große Villa mit viel flauschigem Teppichboden, großem Aufenthalts- und Küchenbereich und mehreren, nach Gewürzen benannten Zimmern, die je über ein eigenes Bad verfügen. Der Vermieter (Mathelehrer mit Nasenring und Reiseerfahrung) wohnt mit drin.
Spannend finde ich immer, dass einige Dinge doch so anders funktionieren: beim Drehen am Wasserhahn verändert man nur die Temperatur, nur durch Drücken von sich weg geht das Wasser auch an. Muss man erstmal drauf kommen! Auch die Toiletten sehen anders aus und der Abfluss funktioniert anders. Die Backöfen sind so groß, dass wirklich ein ganzer Truthahn reinpasst. Alles sehr faszinierend. Nur Ikea scheint in Kanada auch recht erfolgreich zu sein.
Die Unterkunft haben wir dann jedoch gleich wieder verlassen, um wieder den Bus zu nehmen und in die Innenstadt zu fahren. Zielsicher haben wir in Downtown das Schwulenviertel entlang der Davies Street gefunden (in München lebt das Beutelthierchen ja auch im Glockenbachviertel). Da fühlt man sich ja fast wie daheim! Allerdings ist es schon deutlich bunter, lauter, mehr Verkehr und mehr Obdachlose/Bettler. Aber auch gemeinschaftliche Gartenprojekte mitten in der Stadt!
Zu Fuß sind wir Richtung Kitsilano marschiert und haben festgestellt, dass jenseits der Hauptachsen sofort die Wohngebiete beginnen, Zwischendinge gibt es offenbar nicht. Entweder Geschäfte und Kneipen oder Wohnungen. Da sieht’s dann schnell auch nicht mehr schön aus. Die Strommasten sind übrigens aus Holz und sowieso hängen irre viele Leitungen über den Straßen herum.
In Kitsilano ist nicht das Schwulen-, sondern das Outdoor-Shop-Paradies, ein Markenshop ist neben dem anderen. Das Meer ist aber auch nicht weit, sodass wir trotz bewölkten Wetters dem Strand einen kurzen Besuch abgestattet und den Beachvolleyball-Spielern zugeschaut haben. Anschließend haben wir ausgenutzt, dass in Vancouver 1/3 der Bevölkerung aus Asien stammt und haben uns riesige Teller voll Pad Thai und Erdnuss-Nudeln geholt.
Kurzer Einkauf im Supermarkt fürs Frühstück (ich liebe kanadische Supermärkte schon jetzt, vergleichbar mit Neuseeland, Deutschland ist und bleibt eine Frechheit!), dann sind wir mit dem Bus zurück in unseren Vorort gedüst. Sehr müde waren wir, aber wir haben durchgehalten und uns dann erst gegen halb elf schlafen gelegt, um uns der neuen Zeit anzupassen.