Kanada Tag 21 // Wanderungen ab Lake Louise bei Sonnenschein
27.09.2017 – Wir stinken wie die Bären! Gut sieben Stunden in der Sonne gewandert, dann im Rauch unseres Grillfeuers gesessen… Dafür hat sich die Sonnencreme endlich mal gelohnt und wir haben unsere Vitamin-D-Reserven aufgetankt. Kein Wölkchen am Himmel! Heute machten wir eine große Runde ab Lake Louise, dem türkisfarbenen und spiegelnden Gletschersee, der der Höhepunkt vieler Kanadareisen ist.
Tatsächlich ist es natürlich sehr touristisch und die großen Parkplätze im Sommer schnell überfüllt, sodass man nur mit dem Shuttle an den See kommt. Für Minnie Winnie fand sich heute aber noch ein Plätzchen, ein bisschen ruhiger ist es jetzt Ende September schon. Anscheinend ist aber immer noch mehr los als in vielen anderen Jahren (so zumindest mitgehörte Gespräche).
Das Seeufer vor dem ziemlich hässlichen Hotel/Chateau ließen wir schnell hinter uns (und damit auch die meisten Touristen) und stiegen über den Mirror Lake hoch zu Lake Agnes. Hier gibt es kein Trinkwasser, aber ein Teehaus: wir sahen tatsächlich, wie eine Angestellte Wasser aus dem See direkt in ihre Teekanne schöpfte. Gletscherwasser ist ja recht sauber, trotzdem ein seltsamer Anblick…
Von diesem hübschen, funkelnden See stiegen wir weiter steil hoch zum Big Beehive und diese Anstrengung lohnt sich wirklich! Von hier hat man ein grandioses Bergpanorama um sich und den übernatürlich türkisen Lake Louise unter sich. Da machten wir in der Sonne gleich lange Mittagspause, beobachteten die winzigen, über den See rudernden Kanus und saßen im T-Shirt herum (ja, ich auch, das will schon was heißen!). Anscheinend gab es ein Schild mit der Aufschrift „Zutritt nur für Deutschsprechende“ oder so. Auf den Wanderrouten war wirklich nicht schrecklich viel los und oben auf dem Gipfel fast nur Deutsche, Österreicher und Schweizer…
Weiter ging es den Berg wieder etwas hinab und in den Plane of six glaciers, an dessen Ende eben selbige warten. Hinter dem größten Gletscher verschwand dann leider die Sonne und es wurde etwas frostig. Also stürmten wir auf anderer Strecke wieder hinab/zurück, am Lake Louise entlang und zurück zu Minnie Winnie. Insgesamt mindestens 17 km und 600 Höhenmeter.
Thierchentechnisch hatten wir es heute nur mit unterschiedlichen Sorten Squirrels, Skip Munks und Pikas zu tun. Pikas sind mausähnliche Tierchen mit großen Ohren, die vor allem in Geröllfeldern leben und ab und zu ein durchdringendes „eeeek“ ausstoßen. Sie stellen sich aber recht schlau an: im Sommer sammeln sie Gräser und Blumen, legen sie in die Sonne, lassen sie trocknen und tragen dieses selbstgemachte Heu dann zwischen die Gesteinsbrocken, wo sie es im Winter dann fressen. Sie sind niedlich, aber leider sehr scheu, nur am Lake Agnes konnte ich eines beobachten.
Die Eichhörnchen waren dafür teilweise so frech, dass sie uns über die Beine liefen und versuchten, von unserem Brot abzubeißen! Hungrig waren wir nach unserer Wanderung auch, also grillten wir am Zeltplatz noch – das zweite Mal auf unserer Reise. Ein guter Tag. Jetzt aber ab unter die Minnie-Winnie-Dusche!
Big Beehive und keine Bienen in Sicht? Ich hätte mich ja beschwert. Klingt mir sehr nach irreführender Werbung… ;o)
Na, der Berg sieht eben aus wie ein großer Bienenstock oder -korb, zumindest von der einen Seite aus.
Bienchen haben wir wirklich kaum getroffen, hier war es bestimmt zu hoch/kalt, denke ich.