Kanada Tag 27 // Okanagan Lake, kleine Berge & eine Nussfarm
03.10.2017 – Keine Spur von Ogopogo! Obwohl mir morgens gleich an den Okanagan Lake spazierten, der ja nur vierzig Meter von unserem Stellplatz entfernt war, sahen wir kein Seeungeheuer. Ogopogo ist so etwas wie die kanadische Version von Nessie. Stattdessen trafen wir aber einen großen Specht mit roter Irokesen-Frisur, der an einem Baumstumpf frühstückte.
Weiter ging es zu einer kleinen Tour im Bear Creek Provincial Park nebenan. Der Weg war nicht sehr genau ausgeschildert, wir gingen also ein bisschen im Kreis, über den Bach und über eine Treppe bis zum Aussichtspunkt auf den kleinen Wasserfall (etwa 1,8 km und 100 Höhenmeter).
Dann war gleich der nächste Hügel dran, dem Knox Mountain bei Kelowna ähnlich, aber auf der anderen Seeseite. Auf dem Boucherie Rush Trail wanderten wir 280 Höhenmeter hinauf und 6 km hin und zurück. Gute Sicht auf den See, sehr trockene Erde, verdorrte Gräser, Vulkangestein, blauer Himmel und Sonne. Aber auch etwas eintönig, Warnung vor giftigen Klapperschlangen und teilweise ein kalter Wind. Von 20 Leuten, denen wir auf der Wanderung begegneten, hatten 15 einen oder mehrere Hunde dabei.
Der Mount Boucherie ist nach einer First Nation Legende der Körper eines menschenfressenden Ungeheuers, das vom Kojoten enthauptet wurde. Den abgetrennten Kopf, den Giant Head‘s Mountain weiter im Süden, besuchten wir später noch, kletterten aber nur ein Stück auf den steilen Hügel, schließlich war das der dritte oder vierte Berg in dieser Art.
Vorher hatten wir aber noch die Gellatly Nut Farm (nebenbei auch Regional Park) direkt am Seeufer des Okanagan besucht. Hier kann man selbst Nüsse sammeln, muss sie dann aber bezahlen. Wir klaubten also ein paar Walnüsse zusammen und unterhielten uns dann noch mit der Farmersfrau, die die USA durch Nichtbesuch in den nächsten vier Jahren boykottieren will. Abgesehen davon gibt es im Park die glücklichsten Eichhörnchen (noch dazu riesig, wen wundert‘s!) und nebenan stehen die Hirsche zum Grasen in den schicken Vorgärten.
Bei den Hardy Falls hatten wir Pech, denn hier war der Wanderweg in diesem Frühjahr weggeschwemmt worden und noch nicht wieder geöffnet. Also konnten wir hier keine wandernden Lachse beobachten. So machten wir uns flott weiter durchs Okanagan Valley in den Süden Richtung Osoyoos auf, wo wir auf einen idyllisch auf einer schmalen Landzunge mitten im See liegenden Campground scharf waren. Eigentlich glaubten wir aber nicht, dass wir noch einen der nur 41 Stellplätze würden ergattern können.
Wir hatten aber tatsächlich Glück und stehen nun mit der Minnie-Winnie-Schnauze fast im See. Hinter Minnie ist die schmale Straße und dann wieder See. Eine halbe Stunde haben wir auch noch in unseren Campingstühlen in der Sonne am Seeufer sitzen können. Zwischen Summerland und Osoyoos fährt man an vielen Weinfeldern und Obstplantagen vorbei und fühlt sich wie in Italien. Unser Campground ist nun nur 2 km von den USA entfernt, würden wir in den See springen, könnten wir hinschwimmen…