Vergessene Pferde und Welten // Neuseeland Tag 36
In einer Schlucht irgendwo hinter dem Ende der Welt kann es schon mal sein, dass man ein paar Pferde vergisst. Wie das dann 30 oder 40 Jahre später aussieht, sahen wir heute auf einer kleinen Wanderung ab dem Bushland Campground in Tangarakau. Von hier geht man 3 km über verlassenes und wieder zugewuchertes Farmland am Fluss entlang. Ab und zu stehen da ein paar Kühe oder Schafe, um die man sich wahrscheinlich ein Mal im Jahr kümmert oder so. Außerdem gibt es üppigsten Manuka-Wald und Bienenstöcke.
In der Nacht hatte es geregnet, auf unserer Wanderung hatten wir jedoch Glück, sodass nur unsere Schuhe nass und matschig wurden – das dafür extrem. Ansonsten war es warm mit extrem hoher Luftfeuchtigkeit, richtig schwül, blieb aber trocken. Und am Ende der Wanderung erwartet einen eine große Lichtung, eingefasst vom Fluss und der mächtigen Wand des Canyons. Wieder ein paar Schafe und Rinder, vor allem aber 11 Pferde. Diese Pferde (oder ihre Vorfahren) leben hier seit über 30 Jahren komplett sich selbst überlassen, also wild. Ein schöner Anblick, wie sie da mit ihren Fohlen vor der hügeligen Kulisse stehen!
Nach der Wanderung zu den Wildpferden fuhren wir zurück auf den „Forgotten World Highway“, nahmen aber gleich wieder die nächste Abzweigung Richtung Mount Damper Falls. Vom Parkplatz geht man einen Kilometer durch Farmland und tollen, feuchten Baumfarn-Wald zu den schmalen Fällen, die eine hohe Felswand hinabstürzen. Ganz nett, aber trotz Regen in der Nacht haben wir schon tollere Wasserfälle gesehen.
Anschließend setzten wir unsere Fahrt auf dem „Forgotten World Highway“ fort und passierten mit dem Moki-Tunnel und der ungeteerten Straße durch die Tangarakau Gorge nun die schönsten und spektakulärsten Teile der Strecke. Es regnete leicht und die Wolken hingen tief über der üppig grünen Schlucht voller Farne, Moose und hoher Urwald-Bäume. Zauberhaft und hier wirklich dem Namen der Route entsprechend!
Auch der Rest der Strecke lohnt sich, immer wieder hat man Ausblicke auf die umliegenden Hügel mit Schafen, Rindern und Ziegen und dazwischen etwas Dschungel. Die Straße braucht natürlich ihre Zeit, weshalb wir nur wenig über ihr Ende in Taumarunui hinaus fuhren. Station machen wir heute in Turangi am Lake Taupo, der Regen hält leider an und auch die Aussichten für die nächsten fünf Tage sind nicht sehr vielversprechend. Regen, Regen, Regen.
Hinten, auf der Lichtung am Ende des Tals, dort wo die verwilderten Pferde und die Schafe in aller Abgeschiedenheit leben, haben wir auch ein paar Videoaufnahmen gemacht. Die vermitteln einen ganz guten Eindruck von diesem kleinen verborgenen Idyll: