Abschied von der Nordinsel

// Cape Palliser, Fähre und Marlborough Sounds

 In Neuseeland

Nach all dem Stadtleben und den ganzen aufgebrezelten Menschen in Wellington hatten wir natürlich wieder richtig Lust auf Natur, frische Luft, Einsamkeit und Wandern. Also fuhren wir am 30.1. schnurstracks aus der Stadt raus und über die uns schon bekannten, damals von Masterton aus überquerten Rimutaka Ranges in das Weinbaugebiet Wairarapa. In den Wein- und Delikatessenorten Martinborough und Greytown hielten wir aber gar nicht, sondern fuhren weiter bis an die Südküste, um dort den südlichsten Punkt der Nordinsel, Cape Palliser, zu erkunden.

Auf dem Weg dorthin liegen allerdings die Putangirua Pinnacles, zu denen man wandern kann, was wir natürlich nicht versäumten. Hier stehen nicht nur eindrucksvolle, von Wasser und Wind aus dem lockeren Gestein gelöste Felssäulen in der Gegend herum, hier wurde auch mal wieder ein Teil aus „Herr der Ringe“ gedreht: Aragorns Ritt in die Pfade der Toten.

So sieht die karge Landschaft auch aus und bei Sturm ist es wahrscheinlich nicht ganz ungefährlich zwischen den weichen Steintürmen… Wir drei stapften jedenfalls durch das hinführende Flussbett und dann sowohl auf einen Aussichtsberg, von dem aus man die Pinnacles von oben bewundern konnte, als auch wagemutig zwischen ihren Füßen herum, was dann doch ein klein wenig unheimlich war.


Also schnell weg da, bevor doch noch was einbricht. An der Küste vor dem Cape machten wir noch kurz Mittagspause, natürlich mit Blick aufs Meer und was sehen wir da plötzlich, nachdem wir genau hingesehen haben: jede Menge Pelzrobben! Katl (zuerst am Auto zurückgeblieben) hat minutenlang ihr Brot gemümmelt und auf die grauen Felsen geblickt und dabei nicht gesehen, was sie da gesehen hat, sondern musste erst auf die grauen, gut getarnten Tiere hingewiesen werden!

Der Leuchtturm von Cape Palliser

Der Leuchtturm von Cape Palliser

Ein rot-weiß geringelter Leuchtturm und Pelzrobben

Am Cape Palliser steht natürlich wieder ein Leuchtturm, diesmal allerdings rot-weiß geringelt und nur über eine steile Treppe (80m, 250 Stufen) zu erreichen. Und dort oben, am südlichsten Zipfel der Nordinsel, bläst es dann, was das Zeug hält! Man versteht plötzlich, warum in diesem Landstrich keine Bäume stehen und die Büsche alle an die Erde hingeduckt wachsen und man freut sich, wenn man nicht davongepustet wird! Ach ja, man sieht bis hinüber zur Südinsel! Dann aber fix wieder runter!

Und auch hier am Strand auf den Klippen tummeln sich jede Menge Robben, die sich von den vereinzelten Spaziergängern gar nicht stören lassen. Außerdem liegen hier auch die schimmernden Paua-Muscheln am Strand herum. Auf nahegelegenen Felsen haben wir dann sogar Jungtiere entdeckt und bei genauerem Hingucken eine Robbenmutter, die ihr Robbenbaby gestillt hat! Kann sein, dass ich es mir eingebildet habe, aber ich glaube wirklich, ich habe das Baby schmatzen hören!

Zurück ging es wieder durch das Fischerdorf Ngawi, wo die Boote von ziemlich seltsamen Gefährten aus dem Meer gezogen werden. Genächtigt haben wir drei dann in einem Cottage mitten auf einer Farm etwas außerhalb (vom auch nicht gerade lebendig wirkenden) Martinborough. Wahrscheinlich sind die Leute Tag und Nacht mit Weinmachen (und -trinken?) beschäftigt.

Pelzrobbe beim Säugen

Pelzrobbenfütterung

Viel los war dort jedenfalls auch am nächsten Morgen (31.1.) nicht, wir wollten allerdings sowieso schnellstmöglich über die Ranges zurück nach Wellington. Einerseits, weil um 13 Uhr unsere Fähre auf die Südinsel ablegte (Bluebridge), andererseits weil es schrecklich stürmte und dann auch noch zu regnen anfing. Die Fahrt über die kurvigen Bergstraßen war also eher von Weltuntergangsstimmung geprägt und ein wenig auch von der Furcht, dass es auf der Fahrt auf die Südinsel ähnlich stürmen würde oder die Fähre gar nicht fahren könnte…

Mit der Fähre auf die Südinsel

In Wellington war das Wetter aber deutlich besser, zumindest kein Regen und weniger Wind, und wir hatten eine recht ruhige Fahrt. Wolken verdeckten allerdings die sicherlich schöne Aussicht auf die zurückliegende Nordinsel, besser wurde die Sicht erst, als wir in die Marlborough Sounds einliefen. Diese „Sunde“ sind nicht von Gletschern gegraben, sondern sind einfach im Meer versunkene Täler, sodass nur noch die Bergspitzen herausblicken. Hier ist es an den Küsten wirklich schön und einsam!

Wir legten um 16:18 (!) Uhr in Picton an und fuhren ein klitzekleines Stück nach Waikawa weiter, wo wir wiederum ein kleines Häuschen für eine Nacht hatten. Die erste Übernachtung auf der Südinsel! Hatten wir bei der Überfahrt die Blicke auf die Sounds aus den Sounds genossen, so hielten wir am 1. Februar auf unserer Weiterfahrt Richtung Collingwood an der Küste entlang immer wieder an „Lookouts“ an, um von oben auf die beeindruckenden Sunde zu blicken.

Eine etwas längere Pause machten wir dann in Nelson, ganz nett, aber nirgendwo gab es die Fish&Chips, die wir uns in den Kopf gesetzt hatten, so dass wir schon wieder bei Subway endeten. Der Ort ist auch sonst nicht besonders erwähnenswert, ganz anders als das zuvor durchfahrene Havelock, die Welthauptstadt der grünlippigen Muscheln (eingetragener Name!). Da gibt es wirklich gar nichts außer einem Restaurant mit Plastikmuscheln auf dem Dach.

In der Nähe von Takaka gibt es allerdings die Pupu-Springs (abgekürzt für Waikoropupu Springs, wa sich wirklich niemand merken kann), die in fünf Sekunden den statistischen Jahresverbrauch eines deutschen Zweipersonen-Haushaltes ausspucken, wobei das Wasser zu den klarsten der Welt gehört. Im See um die Quellen, die man nach einem kurzen Bush-Walk mit wahnsinnig vielen wahnsinnig laut zirpenden Zikaden erreicht, sieht man dann wirklich das Wasser hochsprudeln wie in einem Whirl-Pool. Und an erklärenden Schildern erkennt man, dass man sich bei der Einschätzung der Wassertiefe fürchterlich verschätzt, wenn Wasser so klar ist! Schöner Anblick!

Pupu Springs

Die Pupu-Springs. Die (angeblich) klarste Quelle der Welt.

In Collingwood bezogen wir dann unser drittes Drei-Personen-Cottage, diesmal wieder mit Blick aufs Meer. Macht man im Ort einen Rundgang, wirkt alles wie ausgestorben. Allerdings gibt es ein riesiges Feuerwehrhaus mit mehreren Feuerwehrwagen. Wo bekommen die nur die Männer her?

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Wellington vom Mt. Victoria aus gesehen Abel-Tasman-Nationalpark