Die letzte Woche Neuseeland: Pfannkuchen, Seen, Delphine und Wale
// Pancake Rocks, Nelson Lakes, Hanmer Springs, Kaikoura
Gegen Ende unserer Neuseelandreise (am 24.2.) haben sich zwei meiner Leidenschaften aufs Trefflichste verbunden: Essen und das Meer. An der Westküste, nördlich der verregneten Fjordlands und Gletscherregion, liegen die „Pancake-Rocks“ an der Tasman-Sea. Benannt sind die ins Meer ragenden Felsformationen so, weil sie riesigen Bergen aufeinandergestapelter Pfannkuchen ähneln. Zu unserer Überraschung sind an der Küste nicht nur etwa zwei solcher Felsen, sondern eine ganze Reihe, an denen entlang man auf einem Weg schlendern kann.
Und an manchen Stellen befinden sich sogar sogenannte „Blowholes“, die sozusagen das Sahnehäubchen auf die Pfannkuchen setzen. In Form von durch Tunneln aus Felslöchern spritzender Gischt, versteht sich. Und da steht man dann eine Weile, fotografiert und wartet auf besonders machtvoll heranwallende Wellen, die in den Felsritzen hochsteigen und dann die Pancakes mit Salzwasser-Puderzucker überstäuben. Durchaus angenehmer Zeitvertreib! Insgesamt beeindruckender als gedacht, diese Pancake-Rocks.
Gleich darauf machten wir uns auf den Weg durch die Buller-Gorge, vielleicht beeindruckender als wir sahen, denn es wurde schon langsam dunkel und wir hatten es eilig – was natürlich zusammenhing. Nur als die Strecke einspurig an der Felswand entlang führte, da hielten wir doch kurz inne! Nach dem ersten engen Teilstück öffnet sich die Schlucht jedoch wieder und wir konnten sicher auf unseren DOC-Campingplatz beim ansonsten völlig unbekannten Lyell zusteuern.
Wenn Lyell für irgendetwas berühmt wäre – was es ja nicht ist – dann sicher für die Unmengen an Sandflies. Diese giftspritzenden, beißenden Biester (ja, sie beißen einem Löcher in die Haut, statt elegant wie Mücken nur zu stechen, um Blut zu saugen), saßen wirklich in Massen an den Außenscheiben unseres Campers, sodass wir uns kaum vor die Tür wagten. Ansonsten aber ein wirklich netter Campingplatz, Wiese und Bäume im Nirgendwo. Wenn man da nur nicht aufgefressen würde…
Rotoroa und Rotoiti: Der große und der kleine See
Wegen dieser mistigen Stechfliegen und des häufigen Regens wird Westland – auch Wetland genannt! – sicher nicht meine neuseeländische Lieblingsgegend. Aber wir überlebten! Und arbeiteten uns schnurstracks (am 25.2.) weiter ins Landesinnere vor, dem Nationalpark um die Nelson-Lakes entgegen. Die Seen heißen Rotoroa und Rotoiti und ja, genau, die gibt es auf der neuseeländischen Nordinsel auch! Also andere Seen gleichen Namens. Was zweifelsohne daran liegt, dass Rotoroa bzw. Rotorua auf Maori einfach „großer See“ und Rotoiti „kleiner See“ heißt. Mehr Namen braucht man für Seen ja eigentlich auch nicht. Warum beide Seen auf der Südinsel zusammen allerdings dann Nelson-Lakes heißen, das weiß ich auch nicht!
Um den Lake Rotoiti auf der Südinsel stapften wir jedenfalls ein Stück herum, durch den Beech-Forest und durch munteres Vogelgezwitscher hindurch und wir blieben gleich am DOC-Campingplatz direkt am See, wo ein Weka um unseren Camper stakste. Nachts hörten wir dann seltsame Rufe und es war ganz klar, was das war: schreiende Kiwis! Zum ersten Mal hörten wir sie also immerhin und es klang einmal sehr, sehr nah. Dann gingen wir sie suchen, mit Taschenlampe, da war aber natürlich nichts mehr von ihnen zu sehen und zu hören im Wald. Keine Spur, kein Ton! Erst später, als wir in den Camper zurückgekehrt waren, da riefen sie wieder, die Kiwis! Scheue Mistviecher!
Den „kleinen“ See wollten wir uns auch von oben ansehen und so stiegen wir am nächsten Vormittag (26.2.) zum Arthur’s Point auf, wieder durch den Beech-Forest und diesmal ziemlich steil hinauf. Mühsame (und meiner Meinung nach ziemlich nervige) Angelegenheit, am Ende richtig, richtig steil, insgesamt waren wir fast fünf Stunden unterwegs. Aber eine schöne Aussicht von oben auf alle Seiten, das muss ich zugeben. Und oben haben wir erlebt und zusehen können, wie Regen entsteht: wie sich über dem warmen See Wolken bildeten und in unglaublicher Geschwindigkeit zum kühlen Berggipfel geweht wurden, wo es zuvor noch ganz klar gewesen war! Glücklicherweise hat es dann aber nur leicht geregnet.
Badetag in Hanmer Springs
Über den Louis-Pass ging es dann weiter in Richtung trockenerer Ostküste, aber ganz so trocken wollten wir es dann doch nicht haben, weshalb wir am 27.2. nach Hanmer Springs fuhren, ein bekannter Badeort mit Thermalwasser. In Hanmer Springs waren wir dann am 28.2. ziemlich ausführlich baden und testeten in zwei Sitzungen fast alle Pools, von den drei unterschiedlich heißen Schwefelwasserbecken über die verschiedenen Rock-Pools oder die Dreiecks-Pools mit warmem Thermalwasser bis hin zu den etwas kühleren Aqua-Therapy-Pools mit Sprudeldüsen an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Fast schade, dass diesmal die Sonne schien und es nicht regnete, das hatte bei den sonstigen Thermalbadbesuchen in Neuseeland einen so schönen Kontrast gebildet!
Krönender Abschluss der Neuseelandrundreise war dann das Whale-Watching in Kaikoura am 28.2. nachmittags. Vor Kaikoura fällt der Meeresboden nicht langsam und stetig ab, sondern bricht kurz vor der Küste regelrecht in erhebliche Tiefen hinunter. Die Landzunge sorgt gleichzeitig dafür, dass die Meeresströmung aufgewirbelt wird und genug Nahrung herumschwimmt. Alles zusammen macht das Meer vor Kaikoura anscheinend ganzjährig zu einem äußerst angenehmen Aufenthaltsort für Pottwale. Sozusagen eine Gelegenheit für eine Picknickpause auf der Reise durchs Meer. Und da kommt man doch auch mal gerne zum Luftschnappen nach oben.
Pottwale vor Kaikoura
Und so haben wir also ein paar Pottwalen beim Luftschnappen zugesehen! Das Meer war ganz ruhig, das Wetter nett, das Boot der Whalewatcher schnell und so jagten wir von einem Wal zum nächsten. Insgesamt haben wir vier Wale gesehen, erst ihre dunklen Rücken, die leicht aus den Wellen ragten, und die Stelle, in die sie atmen und aus der sie Wasser hochprusten. Leider kann man bei Pottwalen ja sonst auch nicht unterscheiden, wo vorne und hinten ist, da sie so eine seltsame, eckige Kopfform haben! Und dann haben wir gesehen, wie die Wale den Rücken krümmen, elegant abtauchen und ihre mächtige Schwanzflosse nochmal zum Gruß nach oben recken. Große Fische, alle Achtung!
Pottwale heißen auf Englisch übrigens Sperm-Whales und ihr wollt nicht wissen, warum! Moby Dick war jedenfalls auch ein Pottwal, das möchte Marc gerne festgehalten sehen. Zwischendurch haben wir auch einige schwimmende Albatrosse und zum Schluss eine Schule verspielter Delphine (diesmal Dusky Dolphins – Schwarzdelphine) gesehen, die lustig am Boot entlangschwammen, immer wieder hochsprangen und sich platschend ins Wasser fallen ließen.
Eigentlich hätten wir am nächsten Tag schon in Christchurch sein wollen, wegen des Erdbebens haben wir es allerdings vorgezogen, noch einmal außerhalb Station zu machen (nicht weiter erwähnenswert, außer dass es jede Menge Kaninchen auf dem Campingplatz gab und wir uns beinahe bei Einbruch der Nacht im Wald auf dem Weg zum Strand verlaufen hätten, war knapp!). Erst am 2.3. haben wir also unseren Camper in Christchurch abgegeben und sind direkt zum Flughafen und in unser Flugzeug Richtung Australien/Adelaide eingestiegen.
Sind Pottwale nicht Säugetiere — also keine Fische?
Jaha, Säugetiere, stimmt schon! Aber eben ziemlich groß für so schwimmendes Gethier!