Am Ende der Welt und drüber hinaus // Neuseeland Tag 35
Wir sind mal wieder am Ende der Welt angekommen. In Neuseeland passiert einem das ja öfters, hier in einer „Geisterstadt“ mit ehemals 1200 Einwohnern (heute ganze 10) ist es aber schon besonders abgelegen. Den Ort Tangarakau und seinen Bushland Campground erreicht man auch nur über eine schmale Schotterpiste an verlassenen Eisenbahnschienen entlang, abzweigend vom „Forgotten World Highway“. Wenn am Highway die Welt schon aufhört und vergessen wird, dann sind wir jetzt quasi übers Weltende hinaus, irgendwo im Nirgendwo.
Dabei startete der Tag nochmal am berühmten Taranaki. Hier machten wir zwei kleine Rundwanderungen, den Wilkies Pool Track zu vom Gebirgsbach ausgewaschenen Felsenpools und den Weg zu den Dawson Falls. Die Wasserfälle sind wirklich ziemlich hübsch und beide Wanderwege führen durch den sogenannten Goblin-Wald, feuchter, farniger, moosiger Wald mit gebeugten und gewundenen Bäumen kurz unterhalb der Baumgrenze. Schön!
In Stratford verbrachten wir dann noch Zeit im Supermarkt und tankten den Camper voll, bevor wir uns auf den tankstellenfreien „Forgotten World Highway“ begaben. In der lieblichen Hügellandschaft (wiedermal Auenland-tauglich) leben garantiert deutlich mehr Schafe, Kühe, Schweine (!) und Hühner als Menschen. Zum zweiten Mal haben wir bei Schweinchen gehalten, die hier auf der Wiese statt im Stall gehalten werden.
Einen Zwischenstopp machten wir natürlich in der „Republic of Whangamomona“ – das Kaff mit 10-20 Einwohnern hat sich 1989 für unabhängig erklärt und seine eigene Republik gegründet. Vor sieben Jahren waren wir zufällig zum alle zwei Jahre stattfindenden „Republic Day“ hier, zu dem auch ein neuer Präsident gewählt wird (Präsident waren schon drei Menschen, eine Ziege und eine Frau). Damals war es aber so voll, dass wir nichtmal anhalten bzw. parken konnten. Diesmal war es ziemlich verlassen, nur im Whangamomona Hotel tummelten sich einige Leute. Wir bestellten ein dunkles Bier und ließen uns unsere Pässe abstempeln.
Dann zuckelten wir über den dritten Sattel bzw. Pass der kurvigen Strecke, immer weiter durch hügeliges Weideland. Und jetzt befinden wir uns in der Nähe von Tahora, einem Mini-Ort ungefähr in der Mitte des Forgotten World Highways, je ca. 75 Minuten Autofahrt von den richtigen Orten an beiden Enden entfernt. Von hier nochmal eine schlechte geschotterte Straße weiter und „schon“ ist man in Tangarakau. Wie gesagt ist von der ehemaligen Stadt mit Schule, Läden, Friseur und Rugby-Mannschaft so gut wie nichts mehr übrig. Ein netter Campingplatz, Manuka-Honig produzierende Bienen und ein paar hartnäckige Einsiedler, das war`s… Es regnet. Ende der Welt am anderen Ende der Welt.
“Präsident waren schon drei Menschen, eine Ziege und eine Frau”
Really?!?🤐🙄
‘tschuldigung, aber das musste sein😊😉
Ja, genau so steht es in der (Selbst-)Beschreibung, das habe ich mir so nicht ausgedacht! Typischer Fall von Kiwi-Humor, fürchte ich…
Immerhin hast du es gemerkt! :D
Ach, den Hund habe ich vergessen, siehe Wikipedia.