Endlich ein Seelöwe und die beste Aussicht der Welt // Neuseeland Tag 16

 In Neuseeland, Tagebuch

Heute Morgen machten wir uns gleich in die nahegelegene Roaring Bay auf, eine der letzten Gelegenheiten, einen Seelöwen zu sehen (nachdem wir die für die Seelöwen berühmten Strände auf der Otago Peninsula diesmal nicht besucht haben und an der Cannibal/Surat Bay kein Glück hatten).

Erst waren wir im Gelbaugenpinguin-Beobachtungshäuschen überm Strand (dort hatten wir uns 2011 erfolgreich auf die Lauer gelegt und Pingus gesehen) und suchten den Strand ab: jaaaa, da war ein dunkler Fleck, das konnte einer sein und daaa, da bewegte sich was, jawoll! Der Seelöwe war aber zu weit weg für jedes Foto und steuerte zielstrebig aufs Meer zu, um wieder zu verschwinden.

Also gingen wir den kleinen Pfad zum Strand nach unten (ab 15 Uhr soll man wegen der Pinguine nicht, aber war ja Vormittag), allerdings nicht besonders hoffnungsvoll. Doch dann tauchte ein kleiner Seelöwe in der Uferbrandung auf und kletterte über die Steine an den Strand, fast vor unserer Nase!

Ganz klar keine Robbe, sondern ein Hooker’s Sea Lion, der ziemlich selten ist. Allerdings eben verhältnismäßig klein und hell, fast beige, nicht dunkelbraun, massig und mit Mähne, wie wir sie schon gesehen haben (die ausgewachsenen Seelöwen-Bullen bringen es ja durchaus auf 400kg Kampfgewicht). Diese hier war also eine (junge?) Seelöwen-Dame!

Offenbar juckten ihre Backen, die rieb sie immer wieder an einem Stein, den sie aber auch als Kopfkissen benutzte. Ansonsten suchte sie sich ein sandiges Plätzchenen, wälzte sich, gähnte, döste ein bisschen und alles von vorn. Eine ganze Weile beobachteten wir sie und einen dunkleren Fleck am Ende des Strandes.

War das noch einer? Bewegte sich aber nicht… Also wohl doch Holz oder Seetang. Erst als wir schon abzogen, bewegte sich der dunkle Fleck. Also doch ein weiterer Seelöwe, ziemlich sicher ein Männchen, da dunkler und größer. Na, jedenfalls war ich getröstet: es gibt sie noch und wir haben auch mal ein bisschen Glück!

Ansonsten ist das mit den Straßen in den Catlins schon speziell. Nachteil: steil, kurvig, schmal, da ist nix mit Tempomat und Spurhalteassistenz, kann man sich getrost sparen. Vorteile: eigentlich gibt es nur eine (geteerte) Straße, man kann sich also nicht verfahren; außerdem ist fast kein Verkehr, also kann ich auch mit vorsichtigem Gekurve niemandem auf die Nerven gehen.

Die Catlins sind nicht nur berühmt für Tiere, sondern auch für Wasserfälle. Wir waren an den Barrs Falls (dieser “Geheimtipp” hat sich aber nicht gelohnt, sehr unfotogen), später dann an den bewährten McLean Falls – hier jetzt schon zum dritten Mal, die unserer Meinung nach schönsten Wasserfälle.

Der Weg zum Wasserfall durch den Wald und die verschiedenen Stufen der Fälle sind wirklich schön. Während Marc sein Stativ auspackte, bin ich unter einem Baum beim Rauschen des Wassers vermutlich etwas eingedöst… ;-)

Zwischendrin waren wir an der wunschönen Tautuku Bay, die wir (wieder) von oben fotografierten, dann aber auch auf dem Tautuku Bay Nature Walk direkt besuchten. Hier geht es durch großartigen Urwald mit viel Manuka und rot blühendem Rata, natürlichen Farnen und Baumfarnen, dazu Vogelgezwitscher.

Verrückt, wie dieser dichte Wald quasi direkt in den feinen Sandstrand übergeht, nur eine kleine Düne mit Büschen dazwischen. Hier durften meine Füße zum ersten Mal barfuß durch Sand laufen und im Pazifikwasser baden. Eine lohnende kleine Wanderung!

Zum Lake Wilkie gingen wir auch wieder, ein kleiner, dunkler See mit toller Spiegelung des Waldes und ein bisschen Holzplankenweg.

Heute (und morgen) haben wir wohl die schönste Unterkunft aller Zeiten: direkt auf der Düne der Curio Bay, ein großes “Bach” (sprich: batch; neuseeländisches Ferienhüttchen oder -haus) Marke Eigenbau, mit riesigen Fenstern direkt auf diese wundervolle Bucht.

Da braucht man keinen Fernseher und kein WLAN. Einfach aufs Sofa setzen (oder ins Bett) und stundenlang auf die Wellen starren. Hier könnte ich es durchaus auch länger aushalten! Ein kurzer Strandspaziergang (eigener, direkter Strandzugang ca. 30 Meter), Abendessen und dann haben wir den blauen Zwergpinguinen aufgelauert, die unterm Flachs vor dem Haus bzw. direkt unter dem Haus nisten.

Anscheinend sind sie aber für dieses Jahr fertig mit der Aufzucht, jedenfalls hat sich keiner blicken lassen und gehört haben wir sie auch nicht. War trotzdem ein toller Abend, mit konzentriertem Blick auf die Wasserlinie, bis der Mond aufging, Wellenrauschen und dem Holzofen, den wir noch angeheizt haben.

Denn es ist zwar sonnig, aber nachts doch sehr kühl und dazu extrem windig… Marc war heute übrigens alles andere als glücklich, da die neuen Medikamente der Ärztin zumindest keine sofortige Wirkung gezeigt haben… Weiter hoffen…

 

Tagebuchprotokoll vom 14. Januar 2025
Gelaufene Distanz: 8,6 Km | 150 Höhenmeter
Gefahrene Distanz: 110 Km
Unterkunft: Cottage Cloud 9, Curio Bay
Lese-Tipps

Kommentieren

Kontakt

Wenn wir nicht hier sind, dann sind wir auf dem Sonnendeck. Oder am Strand. Auf nette Anfragen per Mail reagieren das Beutelthierchen und sein Team aber schnellstmöglich.

Ausblick auf Bucht Waipapa Point