Startschwierigkeiten mit dem Campervan // Neuseeland Tag 39
Früh raus, alles ein letztes Mal ins Auto gepackt und ab auf die letzte Fahrt mit unserem dunkelroten Toyota von Hanmer Springs nach Christchurch. Landschaftlich ist’s eigentlich ganz hübsch, bemerkbar war am Gegenverkehr aber, dass Feiertag ist, Waitangi Day, alles strömt aus der Stadt und zu einem langen Wochenende nach draußen.
Unser Abholtermin für den Camper war um 10:30 Uhr und eigentlich wollten wir dann mit Camper und Auto gemeinsam rüberfahren zur Abgabe des Autos um 11 Uhr. Leider waren gleichzeitig mit uns aber zwei weitere Parteien beim Camper-Vermieter und so tat sich bis kurz vor elf erstmal gar nichts. Und so kam es zu einer weiteren Premiere: während Marc mit unserem Gepäck auf den Camper wartete bzw. die Formalia klärte, fuhr ich allein rüber zum Autoverleiher und gab unseren Mietwagen zurück. So weit ist es also gekommen!
Diesmal hatten wir das Auto nicht wie beim letzten Mal panisch in die Waschstraße gefahren, um es zu reinigen, sondern ließen die Dreckkruste einfach als “normale Verschmutzung” laufen. Der Haufen tote Sandflies vorne auf dem Armaturenbrett kam eventuell nicht ganz so gut an.
Nun, zurückgenommen wurde das Auto dennoch. Dann wartete ich etwa 40 Minuten, bis Marc die Einführung in unseren Campervan genossen hatte und mich abholte. Damit begannen allerdings auch ein paar Pleiten, Pech und Pannen. Erstmal versuchten wir wirklich lang, das Handy mit dem Auto zu verbinden, sodass wir es als Navi verwenden konnten. Wir waren schon so verzweifelt (und unsere Nerven strapaziert), dass wir wieder zum Vermieter (“Wendekreisen”) fuhren, um uns einen Handyhalter zu besorgen. Dort auf dem Parkplatz probierten wir dann noch weiter und plötzlich ging es (die nächsten Male brauchten wir aber wieder ein bisschen Zeit, es ist schon etwas tricky).
Auf dem Parkplatz des Woolworth’s versuchten wir dann, unser Gepäck, Essen etc. einigermaßen im Camper zu verstauen, Marc hatte ja alles nur reingeworfen, um mich schnell abholen zu können. Dabei fielen zwei Dinge auf: durch Klo/Dusche und ein vielleicht nicht ganz ideales Innendesign haben wir echt nicht sooo viel Stauraum.
Zweitens: Marc hatte einen seiner Rucksäcke bei “Wendekreisen” liegengelassen! Also statt einzukaufen wieder zurück. Rucksack stand glücklicherweise unangetastet im Wartebereich. Puh. Also zurück zum Supermarkt, einkaufen und wieder ein bisschen mit dem Verstauen der neuen Einkäufe kämpfen…
Es war schon recht spät, aber wir wollten vor dem Mittagessen wenigstens noch aus der Stadt rausfahren. Dann kam und kam aber kein Picknickplatz oder auch nur eine nette Haltemöglichkeit auf dem Weg nach Norden. Entsprechend war meine Laune bis zum sehr späten Mittagessen.
Ach so, ja, Marc fuhr den Camper und das klappte auch ganz gut, die Schmerzen waren heute etwas besser. Ich war sehr froh darüber, denn das ist schon ein riesiges Ding (für mich, die sowas noch nie gefahren hat), hat natürlich Handschaltung und keine Automatik und ist auch sonst schon ein paar Jahre alt und hat nicht so viele hilfreiche Unterstützungen. Wer es genau wissen will: es ist ein SAIC LDV 80 von 2019 (mit aktuell knapp 200.000 Kilometern)
Kurz: ich bin sehr verwöhnt von unserem brandneuen Toyota Corolla. Die Umstellung von Hybrid auf Diesel inklusive klapperndem Geschirr und Besteck ist in puncto Geräuschkulisse echt auch nicht so ohne.
Die nächste Panne war dann der Kühlschrank: um schnell alles wegzupacken, hatten wir den recht vollgeladen, auch mit 2 Packungen (Hafer-)Milch und mehreren liegenden Flaschen Bier. Auf der kurvigen Fahrt ging der Kühlschrank dann drei Mal auf, bis wir endlich raushatten, woran es lag!
Erst dachten wir, ich hätte nicht richtig zugemacht, beim zweiten Mal, der Joghurt in der Tür wäre zu “dick” und der Kühlschrank schlösse deshalb nicht richtig. Erst beim dritten Mal kamen wir drauf, dass es am Gewicht des Inhalts lag, der in der Kurve den Kühlschrank aufdrückte.
Erfolg waren jedenfalls drei angeknackste (immerhin nicht kaputte) Eier und zwei herumkullernde, sich in der Folge selbst einen Spalt öffnende (Drehverschluss) Bierflaschen und insgesamt 1/3 Flasche Bier über den Boden des Campers verteilt. Auf der kurvigen Straße gab es keine Haltemöglichkeit, ich konnte die Flaschen nicht “angeln”, also kullerten und sprudelten sie vergnügt weiter…
Die Eier hatten wir schon beim zweiten “Zwischenfall” aus dem Kühlschrank genommen und das gab abends Omelett. Und “leider” mussten wir die beiden Flaschen Bier dann eben auch dazu trinken… Dafür, dass wir schon überlegt hatten, dass wir den Camper irgendwie zurückgeben, umtauschen, den Kühlschrank austauschen lassen müssten, war das immernoch ein glimpflicher Ausgang.
Ein bisschen genervt kamen wir also am schönen Campingplatz in Kekerengu, nördlich von Kaikoura, direkt am Meer an. Meerblick, ein paar Schritte am Strand lang. Wäsche mussten wir dringend waschen, das also organisiert, Marc wollte noch ein bisschen Sachen sinnvoller verräumen, ich ging also gleich duschen, um aus dem Weg zu sein.
Der Campingplatz hat super Bewertungen und die Toiletten und Duschen sind wirklich sehr sauber. Erstmal waren aber alle drei besetzt. Für heißes Wasser muss man außerdem 2 Dollar einwerfen und dann läuft die Zeit… Da ich nicht schnell genug war und kein weiteres Geld dabei hatte, musste ich meine Dusche auch noch kalt beenden.
Schlecht geschlafen hatte ich sowieso und war müde, also meine Laune, nun, darüber breiten wir lieber den Mantel des Schweigens. Marc hat mir dann Omelett gebraten und uns den Camper zum Bett umgebaut und das versöhnliche Ende kommt jetzt: die Liegefläche ist schön breit, erstaunlich bequem, die Decke echt kuschlig und wir haben die erste Nacht schonmal sehr gut geschlafen!