Urwald, Wasserfälle, Meer und Pinguine in den Catlins // Neuseeland Tag 7
Wunderschönstes Sommer-Sonnenwetter hatten wir heute. Über zwanzig Grad, am Strand aber so heftiger Wind, dass es sich doch wieder kühl anfühlte. Das Wetter haben wir jedenfalls ausgenutzt und sind ganz schön herumgekommen in den Catlins, dem Südosten Neuseelands. Hier ist aber auch wirklich eine Art Ende der Welt: in Papatowai gibt es nur Kaffee und Muffins, aber kein Brot, sodass wir wieder zurück nach Owaka in den letzten Supermarkt fahren mussten.
Und an jeder Tür (auch beim Pub und Supermarkt) steht, man möge seine dreckigen Gummistiefel ausziehen, bevor man den Laden betrete. Außer Landwirtschaft ist hier eben nicht viel. Eine geteerte Straße führt durch die Catlins, die meisten anderen sind nur geschottert. Und von Handyempfang ist keine Spur.
Dafür gibt es sonst umso mehr zu sehen. Wir besichtigten die Purakanui Falls, die Matai Falls und die nur etwas oberhalb gelegenen Horseshoe Falls. Leider ist es diesen Sommer ziemlich trocken und die Wasserfälle sind deutlich weniger beeindruckend als vor sieben Jahren. Die kurzen Wanderungen durch den Urwald (endlich wieder Baumfarne!) lohnen sich aber schon an sich.
Bei Papatowai spazierten wir dann auf beiden Seiten der Flussmündung entlang und wanderten auf dem Old Coach Road Track durch den Küstendschungel oberhalb des Flusses zur nächsten Bucht. Wunderschöner, grüner, schattiger Wald, tolle Sandstrände, türkisblaues Wasser, im Fluss badende Familien – ein kleines Paradies.
Über den schönen Florence Hill Lookout fuhren wir dann weiter in die großartige Tautuku Bay: ein heller, sichelförmig geschwungener Sandstrand wie aus dem Bilderbuch, auf der einen Seite die heranrauschenden Wellen, auf der anderen der Urwald. Hier sind wir an den stillen Lake Wilkie gegangen, der nett gelegen ist und den üppigen Uferbewuchs toll reflektiert. Hier blühen gerade die roten Rata-Blüten ab. Der Tautuku Boardwalk ist bei Ebbe nicht so spektakulär, dafür haben wir hier viele Manukas gesehen, die vereinzelt auch noch blühen (Gruß an die Honigfreunde!).
Rund um die Tautuku Bay ist es offensichtlich auch für Vögel paradiesisch und man hört es immer wieder zwitschern. Einen Tui haben wir sogar gesehen und mehrfach rufen hören, erst eine hübsche Melodie, dann ein krächzendes Ende.
Letzte Station waren die Cathedral Caves, von der Brandung ausgehöhlte Höhlen in den Felsen, die nur bei Ebbe zugänglich sind. Wir Profis haben bei dem Wort „Caves“ irgendwie nichts gedacht, jedenfalls behielt ich meine Sonnenbrille auf (und ließ meine normale im Auto) und wir nahmen auch keine Taschenlampen mit (auch die lagen im Auto). Schlaumeier! Denn die Höhlen, die man nach einem Abstieg durch den Küstenwald erreicht, sind tatsächlich tief und dunkel. Andere Touris brachten uns dann auf die Idee, dass Handys ja auch eine Taschenlampenfunktion haben und so gingen wir in eine der Höhlen tiefer hinein.
Am Ende war es niedrig und die Decke mit Spinnennetzen übersät. Etwas unappetitlich. Wir waren schon beim Rausgehen, als wir dank Stina und Marco in einer kleinen Spalte in der Felswand tatsächlich Pinguine entdeckten! Der Spalt war Zugang zu einer kleinen Höhle, in der sich offensichtlich einige Zwergpinguine verkrochen hatten. Zwei davon tapsten immer wieder ein paar Schritte nach draußen, um dann (als der Zwergpinguin-Mut aufgebraucht war) wieder schnell in die Höhle zu flüchten.
Leider war es in diesem hinteren Teil der Höhle so stockduster, dass man keine vernünftigen Fotos machen konnte. Im schwachen Schein von Marcos Stirnlampe haben wir immerhin ein kleines Video hinbekommen. Und darauf sind die beiden winzigen Pinguine zu sehen. Wir waren und sind jedenfalls mächtig begeistert, dass wir diese kleinsten Pinguine der Welt an einer solch ungewöhnlichen Stelle gesehen haben. Wir konnten uns kaum losreißen, mussten aber doch gehen, um nicht noch von der Flut in der Höhle erwischt zu werden.
Das kann ich mir vorstellen, dass die Zwergpinguine euch Spaß gemacht haben.
Nur so um die 20 Grad, ist das normal für den Hochsommer auf der Südinsel? Schaut mal, wie es zur gleichen Zeit den armen Flughunden in Sydney ergangen ist:
http://www.sueddeutsche.de/wissen/artenvielfalt-als-fledertiere-aus-den-baeumen-fielen-1.3819481
In den Tagen danach hatte es ja gut 28 Grad, also noch wärmer. Das ist für den äußersten Süden dann schon heiß, ist ja der kälteste Teil Neuseelands.
Arme Flughunde! :(