Viktorianische Sandsteinbauten und ein Wasserfall // Neuseeland Tag 12
Priorität hatte heute wieder Marcs Termin bei der Physiotherapie. Nach dem Zusammenpacken fuhren wir also direkt nach Oamaru, besichtigten das Stadtzentrum, schauten in einen Outdoor-Laden und kauften noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt ein.
Oamaru hat eine große Besonderheit, nämlich ganze Straßenzüge mit viktorianischen Sandsteingebäuden, alle mehr oder weniger klassizistisch und reich verziert, Bank, Oper, Post, Gericht usw. Durch den teils nachgedunkelten cremefarbenen Sandstein, der aus dieser Region stammt, wirkt das alles edel bis antik, aber auch ein kleines bisschen schräg, weil es so ungewöhnlich für Neuseeland ist.
Die Hauptstraße ist gesäumt von diesen Prachtbauten, eine Querstraße weiter endet die Innenstadt aber abrupt, es folgt etwas Brachfläche, Bahngleise und dahinter das Meer, allerdings ohne schönen Strand, Promenade oder sonstwas. Einfach nur dunkle Kiesel, die toll in der Brandung rauschen, leider aber auch viel Müll…
Im zweiten Stadtbereich, der mit vielen dieser alten Bauwerke ausgestattet ist, allerdings eher mit Getreidespeichern und großen Handelshäusern etc., werden offensichtlich gerade Dreharbeiten vorbereitet, der Bereich ist für Autos gesperrt und es wird Sand/Schotter auf der Straße ausgebreitet, Stromkästen werden hinter Fässern versteckt, die Gehwegbegrenzungen aus Metall entfernt und mit hölzernen “Pferdehaltestellen” ersetzt.
Jane Campion hat hier auch ihren neuseeländischen Western “The Power of the Dog” gedreht, insofern… (den haben wir leider immer noch nicht gesehen). Eine historische kleine Bahnstation gibt es auch noch.
Im Outdoor-Laden waren wir doch etwas überrascht, dass die deutschen Bergstiefel gut 100 € mehr kosten als bei uns, aber andererseits haben die ja auch Transport hinter sich… In Dunedin gibt es größere Läden, mehr Auswahl. Und “Scarpa” scheint in NZ sehr beliebt und nicht gar so teuer zu sein.
Physiotherapie war wieder interessant, Marc hat eine weitere Übung gezeigt bekommen, die sofortige Wirkung gezeigt hat (quasi ein heraufschauender Hund mit Ausatmung). Und er hat die erste Akupunktur seines Lebens bekommen, wobei die Nadeln nicht “drinblieben”, sondern er an zwei Stellen in Marc “herumstocherte”.
Auch das verschaffte Erleichterung, sodass wir die Praxis ganz euphorisch verließen und zum Fish&Chips essen ins nahegelegene Hampden fuhren, wo es bei einem Takeaway berühmten Blue Cod (Kabeljau) gibt. Auf der Fahrt fingen Marcs Schmerzen dann leider schon wieder an…
Wir bestellten Kabeljau und Scholle (beides lecker!), genossen die buttrige und knackige Panade und dazu Kartoffel- und Kumara-Pommes (also Süßkartoffel), beides ebenfalls extrem lecker. Und eine so große Portion, dass wir sie nicht bewältigen konnten. :-)
Die nächste Autofahrt übernahm wieder ich und gondelte also über den Highway mit kurzem Zwischenstopp am Meer Richtung Dunedin. Ganz in Stadtnähe gingen wir am Nicols Creek spazieren und wanderten zum höher gelegenen Wasserfall.
Wieder ein schöner Spaziergang durch tollen Ur- und Farnwald mit Vogelgezwitscher und diesmal begegneten uns zwei neuseeländische Waldtauben, die sehr hübsch aussehen mit ihrem grünen Kopf und ihrem dicken weißen Bauch. Sie sind deutlich größer als unsere Tauben und relativ selten, wir haben sie jedenfalls noch nicht oft gesehen.
Der Wasserfall ist hübsch gelegen und gar nichtmal so klein, jedenfalls hoch, auch wenn der Bach nicht so viel Wasser führt. Nett!
Durch Dunedin ging es dann zur Otago-Peninsula und in unsere sehr bunte, sehr dekorierte Unterkunft, die teilweise eher einem vollgestopften Antiquitätengeschäft ähnelt. Unsere Gastgeberin Carry ist Künstlerin und Kunsterzieherin und hatte uns zu Ehren die deutsche Flagge gehisst. Unsere Begeisterung hält sich da ja in Grenzen, aber es war definitiv sehr nett gemeint.